Star Trek: Warum das Raumschiff Enterprise nur 158 Kilo wiegt

Die Enterprise NX-01 aus der Serie Star Trek: Enterprise ist überraschend leicht. Ein Fehler im Drehbuch macht es möglich.

Die Enterprise NX-01 sollte 80.000 Tonnen wiegen, bringt in einer Folge aber nur 158 Kilo auf die Waage. (Bildquelle: Star Trek Fleet Command) Die Enterprise NX-01 sollte 80.000 Tonnen wiegen, bringt in einer Folge aber nur 158 Kilo auf die Waage. (Bildquelle: Star Trek Fleet Command)

Star Trek ist bekannt dafür, den Science-Anteil in Science-Fiction groß zu schreiben und oftmals wissenschaftlich exakt zu sein. Allerdings ist das nicht immer der Fall. Ausnahmen bestätigen bekanntermaßen die Regel.

Ein Beispiel hierfür ist die Masse (das Gewicht) der Enterprise. Um genau zu sein, die Masse der Enterprise NX-01 aus der gleichnamigen Serie Star Trek: Enterprise, die sich um Captain Archer (gespielt von Scott Bakula) und seine Crew dreht.

Masse und Gewicht

In der Physik wird zwischen Masse und Gewicht (Gewichtskraft) unterschieden. Während die Masse unveränderlich ist, ist das Gewicht die Kraft, die von einem Schwerefeld auf ein Objekt ausgeübt wird. Zum Beispiel ist das Gewicht eines Objekts auf dem Mond geringer als auf der Erde.

Abseits der Physik werden Masse und Gewicht jedoch oftmals analog zueinander verwendet.

Die Enterprise sitzt fest

In der zehnten Folge der dritten Staffel, Ebenbild, werden Modifikationen am Antrieb der Enterprise vorgenommen. Bei einem Testflug gerät das Schiff jedoch in ein polarisches Feld, aus dem es aus eigener Kraft nicht entkommen kann.

Denn der Warp- und Impulsantrieb wurden während des Versuchs schwer beschädigt. Gleichzeitig lagern sich stark magnetische Partikel (Eisenionen) an der Hülle der Enterprise ab, die drohen, alle Systeme zu blockieren.

Letztlich sollen zwei Raumfähren das Schiff aus dem Nebel ziehen. Dazu kommen Seile zum Einsatz. Das Spannende daran ist aber, dass bei dem erfolgreichen Rettungsversuch konkrete Zahlen genannt werden, die einen klaren Rückschluss auf das Gewicht der NX-01 zulassen.

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2.500 Kilodyne klingt nach viel, ist es aber nicht

Während die Raumfähren die Enterprise ziehen und an ihre Belastungsgrenze stoßen, gibt der taktische Offizier Lieutenant Malcom Reed (gespielt von Dominic Keating), der eines der Shuttles steuert, immer wieder Telemetriedaten an Captain Archer durch.

So stellt sich heraus, dass die Fähren unter maximaler Belastung jeweils mit einer Kraft von 2.500 Kilodyne (deutsch: Kilodyn) ziehen.

Was hat es mit Dyn auf sich?

Dyn (englisch Dyne) ist eine Einheit für die Kraft (1 dyn = 1 g x cm/s²). Sie wurde in Deutschland bereits im Jahr 1978 abgeschafft. An ihre Stelle ist die Einheit Newton (N) getreten. Eingeführt wurde das Dyn im Jahr 1873 von der British Association for the Advancement of Science.

Auch die Beschleunigung erfahren wir. Innerhalb von rund zehn Sekunden bringen die Raumfähren das Schiff von 0,62 auf 12 km/h. Die Differenz von 11,38 km/h entspricht 3,16 m/s - damit lässt es sich leichter rechnen.

Geteilt durch zehn Sekunden (3,16 m/s / 10 s) ergibt sich eine Beschleunigung von 0,316 m/s² (Beschleunigung = Delta Geschwindigkeit / Delta Zeit).

1 Newton wiederum entspricht 1 kg x m/s² und 100.000 Dyne. 5.000 Kilodyne sind also genauso viel wie 50 Newton. Gemäß dem zweiten Newtonschen Gesetz (Kraft = Masse x Beschleunigung) können wir die Masse berechnen (Masse = Kraft / Beschleunigung), also 50 kg x m/s² / 0,316 m/s².

Und das ergibt 158,2 Kilogramm.

Die Enterprise NX-01 wiegt also samt Crew gerade mal so viel wie zwei ausgewachsene klingonische Targs (je 75 bis 100 kg, ausgehend vom irdischen männlichen Wildschwein).

Ein Fehler im Drehbuch

Nun könnte man meinen, dass das Schiff Trägheitsdämpfer nutzt (die physikalisch übrigens nicht erklärbar sind). Das ist allerdings wenig wahrscheinlich, weil sich die beiden Raumfähren in der Episode so schwertun, die Enterprise zu ziehen. Mit 158 kg sollten sie ja keine Mühe haben.

Wahrscheinlicher ist da schon, dass sich der Autor der Folge, Manny Coto, einfach der alten Einheit Dyne (Dyn) bedient hat, ohne genau zu wissen, was es damit auf sich hat.

Laut der Webseite Walo Homepage sollte die NX-01 übrigens 80.000 Tonnen auf die Waage bringen. Um das einzuordnen: Der 300 Meter lange Flugzeugträger USS Gerald R. Ford bringt es auf 100.000 Tonnen.

Unser Dank gilt Metin Tolan, dessen Buch »Die Star Trek Physik« die Inspiration zu diesem Artikel war.

Was sagt ihr dazu? Wusstet ihr bereits von dem Fehler? Oder ist es für euch völlig neu, dass die Enterprise NX-01 nur 158 Kilo wiegt? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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